Urlaub ohne Tierleid – Auch in Deutschland!

Gerade jetzt, während der Corona-Krise wünschen sich Menschen Erholung und Urlaub. Da aber viele der üblichen Reiseorte in diesem Jahr aufgrund der Pandemie ausfallen, weichen Viele auf Urlaub in Deutschland aus. Und hierzulande sorgt man sich meist wenig darum, ob Attraktionen tierfreundlich sind oder nicht. Denn bei Tierleid oder Tierquälerei denkt man an andere Länder und andere Umstände. Doch auch in Deutschland sollte man als Tierfreund darauf achten, was man besucht, unterstützt und was man zum Wohl der Tiere lieber lassen sollte. Anbei finden Sie daher ein paar Reisetipps – zum Wohle der Tiere.

Eine romantische Kutschfahrt – Nein, danke!

Eine romantische Kutschfahrt ist auch in Deutschland insbesondere bei Touristen noch sehr beliebt. Und so werden sowohl in kleinen verträumten Urlaubsnestern als auch deutschen Großstädten Fahrten mit Pferdekutschen angeboten. Doch was nach einer harmlosen Freizeitaktivität aussieht, birgt für die Tiere und die Menschen viele Gefahren. Zum Einen sind die Kutschen einfach zu schwer, als dass man Pferden zumuten könnte, sie den ganzen Tag zu ziehen. Zwischen den Fahrten stehen die Tiere oft stundenlang in der prallen Sonne, oder in der Kälte – häufig sogar ganz ohne Wasser oder die Möglichkeit etwas zu fressen. Nicht selten kommt es vor, dass die arme Pferde unter diesen Bedingungen geschwächt zusammenbrechen. Zudem muss jedem Menschen klar sein, dass Pferde Fluchttiere sind – der Lärm, fahrende Auto, Menschenmengen – allzu schnell gehen die Pferde in ihrer Panik durch. Häufig kommt es zu Unfällen, weil Pferde sich vor dem Verkehr erschrecken. Und in einem solchen Fall sind nicht nur die Tiere in Gefahr, sondern auch wir Menschen. Denn für Kutschen gibt es kaum Sicherheitsregelungen, an die sich gehalten werden müssen. Im Gegensatz zu Autos dürfen Kutschen nämlich beinahe völlig ungeschützt durch viel befahrene Straßen fahren. Für die Pferde, die dem „Job“ als Kutschpferd nicht mehr gewachsen sind, führt der Weg in den meisten Fällen direkt zum Schlachter. Also – liebe Tierfreunde, bitte helft Tierleid zu verhindern und vermeidet solche Kutschfahrten. 

Eine lustige Eseltour –  Bitte nicht!

Esel haben den Ruf, besonders belastbare Packtiere zu sein. Es wird ihnen also nichts ausmachen, als Reittier oder Packesel genutzt zu werden – oder doch?  Wenn der Weg auf einen Berg als Wanderer beschwerlich ist, und Eseltouren zur Spitze angeboten werden, sollte man sich einmal vorstellen, wie sich das für einen der Esel anfühlt. Sicher, sie sind belastbarer als Pferde – aber tagein tagaus viel zu schwere Lasten zu tragen führt auch bei den Eseln dazu, dass sie viel zu früh sterben müssen. Nach einem wirklich traurigen Leben. Die Esel warten – wie auch die Kutschpferde – bei schlechter Versorgung stundenlang auf Kundschaft, können sich währenddessen nicht bewegen, nur um dann schwerst bepackt Höchstleistungen vollbringen zu müssen. Bei Wind und Wetter, ob Hitze oder Schnee. Eine Weide? Gibt es nicht, abends geht es mit Glück in den Stall, bevor die Arbeit am nächsten Tag von vorne beginnt. Von einem tiergerechten Leben kann hier also keine Rede sein. Seien Sie sich also bewusst – Eselreiten oder Eselwanderungen, bei dem der Esel das Gepäck tragen muss, sind keine tierfreundlichen Urlaubsaktivitäten!

Kein Ponyreiten auf Tierkarussells!

Wir haben sie sicher alle schon gesehen und nicht viel darüber nachgedacht: Ponys, die auf der Kirmes oder einem Jahrmarkt in einem Rondell den ganzen Tag im Kreis laufen müssen. Hier kann jedes Kind mal ausprobieren, wie sich reiten anfühlt – das ist doch ganz harmlos, oder? Nein, denn leider sind solche Attraktionen alles andere als tierfreundlich. Die Pferde müssen stundenlang im Kreis laufen und tragen dabei seelische und körperliche Schäden davon. Gelenke, Wirbelsäule und Wesen der Tiere leiden darunter. Die Tiere haben keine Pausen, sind häufig nicht ausreichend mit Futter versorgt und arbeiten wie auch die Kutschpferde bei Sommerhitze und Eiseskälte zum Vergnügen der Menschen. Auch diese Pferde und Ponys werden niemals alt – und das kurze Leben, das sie fristen, ist furchtbar. Darum bitten wir Sie, liebe Tierfreunde: Unterstützen Sie das Geschäft mit den Ponykarussells nicht und geben Sie den Kindern mit: Das ist nicht tiergerecht, ganz im Gegenteil.

Zirkus – nur ohne Tiere!

Die Kritik an Zirkussen, die Tiershows, insbesondere mit Raubtieren oder Elefanten anbieten, ist in den letzten Jahren immer lauter geworden – zahlreiche Länder verbieten derartige Zirkusse aufgrund der schlimmen Zustände mittlerweile. Denn die Tiere werden unter unwürdigen Bedingungen gehalten, für die Dressur oftmals gequält und leben, wenn Sie „auf Tour sind“, in winzigen Käfigen, die sie nur verlassen dürfen, um unnatürliche Tricks vor Publikum aufzuführen. Ein furchtbares Leben – gegen das sich auch immer wieder Tiere wehren, und so kommt es regelmäßig zu schweren und oft tödlichen Unfällen mit Zirkustieren. Jedem Tierfreund ist klar, dass man so etwas einem Tier nicht antun kann – und so wurden Tiere im Zirkus in einigen Ländern bereits verboten – leider in Deutschland noch nicht. Also sind Sie als Zuschauer gefragt: Besuchen Sie nur Zirkusse, die auf Tiere verzichten – der Menschen schafft es auch alleine, wunderbare Stücke aufzuführen.  Bringen Sie den Kindern bei, dass Tierqual keine gute Unterhaltung ist – ob im Urlaub, oder im Alltag.

Im Wildpark – keine Tiere füttern!

Ein beliebtes Ausflugsziel, insbesondere mit Kindern, sind in Deutschland auch die zahlreichen Wildparks. Bietet ein Wildpark spezielles Futter zum Verkauf, das nach Belieben an die vierbeinigen Bewohner des Parks verfüttert werden darf, darf man dieses natürlich verfüttern. Doch bitte auch wirklich nur das, und keine mitgebrachten Speisen. Leider sterben genau daran nämlich regelmäßig zahllose arme Tiere, weil sie das mitgebrachte Futter nicht verarbeiten können.  Und so viel Spaß kann es keinem Tierfreund machen, mitgebrachtes Essen zu verfüttern, wenn die Tiere nachher elendig zugrunde gehen. Das gilt natürlich auch an den zahlreichen Ententeichen – Enten mit Brot füttern führt leider oft zum Tod der Tiere. Grundlegend kann falsches Futter Wildtieren ernsthaft schaden. Deshalb halten Sie sich bitte immer an die aufgestellten Regeln zum Füttern der Tiere und seien Sie den Kindern ein gutes Vorbild. Im Zweifelsfall füttern Sie den Tieren bitte gar nichts!

In der freien Natur – den Wildtieren ihren Freiraum geben!

Die Natur gehört den Wildtieren. Egal, ob beim Wandern, oder in Wildparks, die Wege sind aus gutem Grund festgelegt. Die Tiere nutzen die umliegende Landschaft, um sich bei Bedarf zurückzuziehen. Und es ist besonders wichtig, ihnen diese Möglichkeit auch zu geben. Auch wenn die Tiere manchmal nah herankommen, so bleiben sie Wildtiere, die durch den nahen Kontakt mit dem Menschen gefährdet werden. Allzu schnell geraten zahme Wildtiere an Menschen, die ihnen schaden wollen, oder es findet eine ungewollte Krankheitsübertragung statt. Durch unsachgemäße Fütterung verenden die Tiere oft qualvoll! Deshalb ist es wichtig, Abstand zu Wildtiere zu halten – für sie und für uns. Das In-Ruhe-lassen des tierischen Lebensraumes ist ein wichtiger Bestandteil im respektvollen Umgang mit der Natur, den Tierfreunde unbedingt berücksichtigen sollten.

Welche Alternativen gibt es?

Aber gibt es denn gar keine Möglichkeit, im Urlaub etwas Tierisches zu unternehmen, ohne den Tieren zu schaden? Doch, die gibt es. Wer unbedingt lebende Tiere beobachten möchte, der kann ausgewählte Auffangstationen besuchen, in denen Tiere vorübergehend leben, gepflegt werden und dann wieder ausgewildert werden. Und in denen das Motto „Nur gucken, nicht anfassen!“ gilt. Hier unterstützen Sie mit ihrem Eintrittsgeld oder Spenden dann auch eine wirklich gute Sache! Solche Stationen gibt es z.B. in Norddeutschland für Robben oder im ganzen Land verteilt für einheimische Vögel oder andere Tiere, die in Deutschland leben. Außerdem kann es oft schon genügen, einen Spaziergang in den Wald zu machen, und dabei die hiesige Natur zu entdecken. Viele Tiere lassen sich auch so beobachten.

Halten Sie sich an diese Regeln beim Urlaub in Deutschland und tun sie den Tieren etwas Gutes! Einen schönen –tierleidfreien- Urlaub wünscht Ihnen das Team des ETN e.V.!

Fotos: shutterstock.com / Mila Chen, Jiri Fejkl