Während unsere Tierschutzlehre im Normalfall 90 Minuten dauert, unterrichtete Tierschutzlehrerin Anita Kreuzer die fünften Klassen der Gesamtschule Rösrath kürzlich eine ganze Woche lang. In der Projektwoche befassten die Kinder sich intensiv mit dem Thema Massentierhaltung, insbesondere mit Haltungsformen von „Nutztieren“, aber auch mit der richtigen Wahl des Haustiers. Mehr dazu finden Sie hier. Konstantin Habich, der die Fünftklässlerinnen und Fünftklässler in praktischer Philosophie unterrichtet, zieht ein ebenso positives Resümee, wie unsere Tierschutzlehrerin. Über ihre Erfahrungen berichten sie nun in einem Interview:
Konstantin Habich
Wie sind Sie auf das Angebot der Tierschutzlehre aufmerksam geworden?
Wir sind über ein Anschreiben der Schulleitung darauf aufmerksam geworden.
Warum empfanden Sie das Thema als wichtig und/oder interessant für Ihre Schüler*innen?
Wir empfanden das Thema als wichtig, weil viele Schüler*innen oft keinen Bezug mehr zum Essen haben, beziehungsweise zur Herstellung von Essen.
Welches (wenn überhaupt) Vorwissen hatten Ihre Schüler*innen zu den Themen?
Das Vorwissen der Schüler*innen war verschieden stark ausgeprägt. Schulisches Vorwissen gab es nicht.
Wie haben Sie den Tierschutzunterricht empfunden? Wie ist Ihr Feedback?
Der Tierschutzunterricht war sehr gut. Die Schüler*innen wurden gut auf das Thema sensibilisiert und die selbständige Recherche war gut angeleitet. Für zukünftige Tierschutzunterrichte wäre für schwächere Schüler*innen eine genauere Anleitung (neben dem Video) wünschenswert. Außerdem wären kleinere Gruppen bis zu 4 Schüler*innen effektiver.
Anita Kreuzer
Wie treffen Sie die Themenauswahl?
Die Lehrkräfte können sich immer aus den Themenkomplexen „Nutztiere“, Bedrohte Arten und Wildtiere, Haustiere und Exoten oder Tierschutz digital etwas aussuchen. Wenn die Lehrkräfte kein Wunschthema haben, empfehle ich immer gerne das Thema „Nutztiere“. Zum einen, aufgrund des Bezugs zu unserem Tierschutzhof Huppenhardt und zum Anderen, da bei dieser Tiergruppe qualitativ und quantitativ ein hohes Maß an Tierleid zu verzeichnen ist.
Welche Unterrichtsmethoden haben Sie verwendet und wieso?
Zum Einstieg in das Thema Nutztiere, haben wir zunächst ein offenes Gespräch geführt. Ich habe gefragt, welche Nutztiere sie kennen, was sie über sie wissen usw. Das gibt mir dann einen Einblick über den aktuellen Wissensstand der Schüler*innen. Im Anschluss, haben wir einen Legekreis über Nutztiere in die Mitte des Stuhlkreises gelegt und die einzelnen Tierarten und ihre Haltungen kurz besprochen. Dann kamen je nach Schwerpunkt noch verschiedene Methoden zum Einsatz, wie das Sortieren von geeignetem und ungeeignetem Haustier-Zubehör, der Anruf beim Haustierregister, ein Stationen-Rätsel, eine Geschichte in einem Tisch-Theater oder verschiedene Gegenstände aus der Nutztierhaltung. So konnten sich die Schüler*innen beispielsweise eine Kuhglocke oder eine Metallkette aus der Anbindehaltung umhängen oder sich anschauen, wie eng der Kastenstand für Schweine ist.
Alle Klassen haben in Gruppenarbeit ein Erklärvideo und ein Plakat zu ihrem Thema erstellt. Das war sehr spannend, denn der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt. Diese Methode ist recht zeitaufwendig und daher im 90-minütigen Tierschutzunterricht sonst nicht einsetzbar.
Wie haben Sie die Projektwoche empfunden und wie war das Feedback der Kinder und Lehrkräfte?
Es war eine sehr spannende und interessante Woche für mich. Natürlich war es auch anstrengend, da ich gefühlt mein halbes Büro mit in die Schule getragen hatte und vor der ersten Projektwoche auch aufgeregt war, ob alles funktionieren würde. Am letzten Tag war ich froh und erleichtert, dass die Schüler*innen es geschafft hatten, viele schöne Videos und Plakate zu erstellen, in der Woche zahlreiche interessante Fragen zu den Themen gestellt und Gespräche geführt wurden, dass die Schüler*innen stolz auf ihre Arbeit waren und ich einige von ihnen bestimmt auf unserem Tierschutzhof Huppenhardt oder im nächsten Tierschutzunterricht zu einem anderen spannenden Thema wiedersehen werde.
Das Feedback der Schüler*innen und Lehrkräfte war sehr positiv. Das Erstellen der Videos hat allen super viel Spaß gemacht und auch zu den anderen Methoden gab es positive Rückmeldungen.