Ein einzigartiges Projekt für den Insektenschutz im Rhein-Sieg-Kreis
Im August 2021 startete ein besonderes Modellprojekt im Rhein-Sieg-Kreis. Gemeinsam mit der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und der Biologischen Station im Rhein-Sieg-Kreis e.V. rief der ETN das Kooperationsprojekt ins Leben, welches das Ziel hat, ein Netzwerk aus blühenden Lebensräumen im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis schaffen. Dies geschieht in enger Kooperation mit den Landwirt*innen vor Ort.
Die Biodiversität, und damit die Grundlage allen Lebens auf der Erde, ist zur Zeit so bedroht, wie nie zuvor. Allein in Deutschland gelten rund ein Drittel aller Tier- und Pflanzenarten als gefährdet. Insbesondere der Bestand von Bestäuberinsekten, wie etwa Bienen, Schmetterlinge und Käfer, nimmt immer weiter ab. Das Insektensterben wird sich auf Dauer nicht nur auf das Leben der Menschen auswirken. Schon jetzt schwinden die Nahrungsquellen für Vögel, Igel und zahlreiche andere Tierarten. Ganze Ökosysteme drohen, zusammenzubrechen. Um dieser Problematik entgegenzuwirken, rief der Europäische Tier- und Naturschutz e.V. in Zusammenarbeit mit der Biologischen Station im Rhein-Sieg-Kreis e.V. im August 2021 das Insektenschutzprojekt „Vernetztes Rainland“ ins Leben. Das Ziel des Projektes ist es, zwischen insgesamt sechs Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis ein Netzwerk aus Habitaten für Insekten zu schaffen. In den Gemeinden Swisttal, Wachtberg und Alfter sowie den Städten Bornheim, Meckenheim und Rheinbach werden an Wegrainen, neben landwirtschaftlich genutzten Flächen, insektenfreundliche Pflanzen gesät. Diese bieten den Insekten Nahrungs-, Fortpflanzungs-, Rückzugs- und Überwinterungshabitate und bilden so einen Ausgleich zu den angrenzenden Monokulturen. Diese Vernetzung von Biotopen ist essentiell im Kampf gegen das drastische Artensterben, da der Austausch von verschiedenen Insektenpopulationen den Genpool der jeweiligen Art stärkt. Zudem können artenreiche Lebensräume mehr Kohlenstoff aufnehmen und tragen somit dazu bei, das Klima zu verbessern. Die linksrheinische Kulturlandschaft zwischen Eifel und Rhein im Rhein-Sieg-Kreis ist durch intensive landwirtschaftliche Nutzung bei gleichzeitigem starken Siedlungsdruck gekennzeichnet. Insektenschutz kann hier nur funktionieren, wenn es gelingt, genügend Flächen für diese Zwecke zu gewinnen. Das Potential dafür ist da, denn viele geeignete Flächen sind in kommunalem Besitz – sie sind aber im Laufe der Zeit „stillschweigend“ Teil der Äcker, Sonderkulturen oder Hausgärten geworden. Das gilt insbesondere für Wegraine, die als lineare Elemente für den Insektenschutz eine zentrale Rolle spielen. Dies hat sich in den vergangenen Jahren geändert: Dank der Zusammenarbeit mit den Kommunen und den Landwirt*innen blühen inzwischen die ersten insektenfreundlichen Pflanzen.
Das Vernetzte Rainland sowohl bei Facebook als auch Instagram zu finden. Über Neuigkeiten informieren wir auf der offiziellen Projekt-Website.