Plumploris – die Stars der sozialen Medien
Plumplori, Slow Loris oder Nycticebus: der Name sagt wohl kaum jemandem etwas, aber fast jeder von uns hat dieses kleine exotische Tier schon in den sozialen Medien als Star eines Videos gesehen. Ein süßes Tier mit großen Augen, das die Arme über den Kopf streckt um sich „kitzeln“ zu lassen; einer, der nach einem Klumpen Reis greift; ein anderer, der ein Cocktailschirmchen festhält. Waren Plumploris vor wenigen Jahren völlig unbekannt, mauserten sie sich durch Facebook und Co. zu echten Internet-Stars. Leider mit der Folge, dass eine gewaltige Welle der Nachfrage nach den ohnehin schon - dank Zerstörung ihres Lebensraums - stark bedrohten Arten als Haustier folgte; und immer mehr Tiere illegal aus ihrem natürlichen Lebensraum heraus gefangen werden. Zumal Plumploris auch in großer Zahl Opfer von Fototourismus werden – insbesondere in beliebten Urlaubsregionen wie Thailand.
Plumploris, bei denen momentan bis zu acht Arten unterschieden werden, sind heimisch in Südostasien. Die nachtaktiven Tiere sind Baumbewohner, die in freier Wildbahn insbesondere Baumharz und -säfte, Früchte, Insekten und sogar kleinere Wirbeltiere fressen. Ihre besondere Gesichtsfärbung ähnelt einer Kobra, und die Tiere imitieren sogar das Fauchen der Schlangen. Aber die Ähnlichkeit geht noch weiter: Plumploris gehören zu den wenigen giftigen Primaten – eine Drüse am Ellenbogen produziert ein starkes Gift, das, in Verbindung mit Speichel, selbst Menschen gefährlich werden kann. Genau richtig, wenn man kleine Wirbeltiere jagt, aber eben auch, wenn man sich effektiv verteidigen möchte – die vermeintlich süßen Videos, auf denen die Loris ihre Arme über den Kopf strecken, um sich kitzeln zu lassen, zeigen genau das – eine Abwehrhaltung und Warnung. Die Loris würden nun ihre Giftdrüsen ablecken, um im nächsten Schritt zuzubeißen. Um das zu verhindern, werden den Loris jedoch – ohne Betäubung, nur mit einem Nagelklipper - die spitzen Eckzähne herausgebrochen. Viele Tiere sterben nach einem solchen Eingriff – in freier Wildbahn sind solche Tiere, insofern sie überhaupt gerettet werden können, oft nicht mehr lebensfähig und müssen den Rest ihres Lebens in einer Auffangstation betreut werden.
Befeuert durch virale Videos in den sozialen Medien, die Plumploris als Haustiere zeigen, ist der illegale Handel mit den Tieren zwischen 2008 und 2013 in Thailand um rund 58% angestiegen. Loris, die konfisziert werden, werden in Auffangstationen untergebracht – doch diese sind durch ihre mangelnden Ressourcen nicht auf die Mengen an Tieren eingerichtet und können dem Platzbedarf und den natürlichen Bedürfnissen der Loris oft nicht nachkommen.
Um es kurz zu machen – Plumploris sind alles andere als süße Haustiere! Einen Plumploris als Haustier zu halten bedeutet leider immer auch, Tierqual und Artensterben zu unterstützen – etwas, was wirkliche Tierfreund*innen niemals machen würden.
Ein Stopp der Nachfrage an Plumploris und anderen exotischen Tieren als Haustier ist dringend nötig, so dass nicht noch mehr Tiere dem illegalen Wildtierhandel zum Opfer fallen.
Da es so schlecht um diese fantastischen Tierart steht, hat der ETN ein eigenes Projekt zum Schutz der Plumploris initiiert, zu dem Sie hier mehr erfahren.