Fototourismus - nicht nur für Plumploris ein verhängnisvoller Trend
Auch wer nur sporadisch auf Instagram, Facebook, Youtube und Twitter unterwegs ist, kommt nicht dran vorbei: Fröhliche Urlauber posten Bilder von sich mit Äffchen auf der Schulter, beim Streicheln einer Raubkatze, beim Kamel – oder sogar Elefantenreiten. Die Industrie mit dem Foto-Tourismus wächst und gedeiht – in jedem größeren Touristen-Ort trifft man auf Geschäftemacher, die anbieten, ein Foto mit Äffchen, Koala, Schlangen oder sogar Elefanten und Raubkatzen zu machen. Die Präsenz solcher Bilder in den sozialen Medien zeigen, wie gerne diese Angebote von Touristen angenommen werden – ein tolles Geschäft.
Doch was bedeutet es eigentlich für die Tiere, als Fotosouvenir zu enden?
Misshandlung und Verstümmelung
Hinter den „Foto-Accessoires“ stehen Tiere, die ihrer Mutter und anderen Sozialpartnern schon jung entrissen, oftmals mit Medikamenten ruhiggestellt und mit Gewalt gefügig gemacht wurden. Den Tieren werden oft Krallen oder Zähne entfernt, damit sie die Touristen nicht beißen oder anderweitig verletzen – das wäre ja schlecht für das Geschäft. Sind die Tiere zu alt oder zu unberechenbar, werden sie entsorgt – Raubkatzen wie Tiger, Löwe und Leopard enden dann meist auf einer „Game Farm“, wo sie für Jäger gegen eine entsprechende Bezahlung zum Abschuss freigegeben werden. Andere Tierarten fristen den Rest ihres kurzen Lebens eingepfercht in winzigen Käfigen.
Artensterben und illegaler Handel
Zahlreiche der auf Fotos zu sehenden Tierarten sind stark bedroht – so zum Beispiel der Plumplori. Diese Tiere dürfen legal nicht gehalten werden – und schon gar nicht als Fotoobjekt den ganzen Tag als Touristenattraktion oder als Spaßobjekte genutzt werden. Diese Tiere sind mit großer Wahrscheinlichkeit Opfer des illegalen Handels geworden – das heißt, dass sie aus freier Wildbahn gefangen wurden, um als Attraktion für Touristen herzuhalten.
Die Opfer des Fototourismus sterben früh
Das Herumreichen bedeutet für die Tiere – egal ob einer bedrohten Art zugehörig oder nicht - unglaublichen Stress. Sie sterben durch die Strapazen und unzureichende Versorgung häufig früh. Das Fotografieren, oft mit Blitzlicht, verschreckt die Tiere zudem stark. Durch die unsachgemäße Haltung und den ständigen Kontakt mit verschiedensten Menschen ist die Wahrscheinlichkeit von Infektionen und eines generell schlechten körperlichen Zustands sehr hoch. Die nachtaktiven Plumploris, die man leider immer häufiger auf Bildern von Touristen sieht, werden am helllichten Tag vorgeführt. Diese Faktoren führen dazu, dass die Tiere früh elendig eingehen.
Fototourismus fördert den illegalen Handel mit bedrohten Arten
Sehen Menschen Fotos von Personen gemeinsam mit Wildtieren, fördert das oft den Wunsch, diese Tiere selbst als Haustier zu halten. Mittlerweile zeigen verschiedene Forschungsarbeiten, dass Tiere, die auf Fotos/ Videos zusammen mit Menschen zu sehen sind, als weniger bedroht wahrgenommen werden und zudem als geeignete Haustiere eingeschätzt werden. Somit wächst der Bedarf des Haustierhandels mit diesen Tierarten – und damit leider auch der illegalen Wildtierhandel!
Fototourismus breitet sich aus
Das Geschäft mit dem Fototourismus breitet sich aufgrund der hohen Beliebtheit bei Touristen aus – dazu beigetragen haben auch Prominente wie zum Beispiel die Sängerin Rihanna, die sich in Thailand mit einem Plumploris ablichten ließ. Mit dramatischen Auswirkungen. War das Angebot von Fotos mit diesen Tieren vor einigen Jahren lediglich auf die Länder, in denen Plumploris in freier Wildbahn zu finden sind (zB. Thailand) beschränkt, breitet sich der Trend aus. So fanden Forscher unter anderem mehrere Plumploris in einem beliebten Urlaubsort in der Türkei. Diese landen dann oft mit Touristen als „Affe“ „Lemur“ oder „Buschbaby“ in den sozialen Medien. Wie die Tiere in der Türkei landen konnten ist nicht geklärt – nur eins ist eindeutig: auf legalem Wege ist das nicht passiert.
Weil das Geschäft brummt, müssen immer mehr Tierarten, oft bedrohte, als Fotosouvenir herhalten. Plumploris, Aras, diverse Raubkatzen, Schildkröten, Lemuren, verschiedene Affenarten und viele mehr – viele davon zählen zu bedrohten Arten. Die Anbieter selbst können oft noch nicht mal die Art der Tiere benennen – in einer Studie in der Türkei wurden die gefundenen Plumploris als Lemur und Faultier angepriesen. Dass auch diese Tierarten allesamt bedroht und geschützt sind, ist den Verkäufern vermutlich gar nicht erst bewusst.
Sie können hier etwas ändern – zeigen Sie Einsatz für exotische Tiere in Not!
Nehmen Sie unter keinen Umständen Angebote mit Tieren als Fotosouvenir an.
Liken und teilen Sie keine Bilder auf sozialen Medien, die Menschen mit „tierischen Fotosouvenirs“ zeigen
Weisen Sie Menschen in Ihrem Umfeld auf die negativen Konsequenzen des Fototourismus hin und bitten Sie diese, die Angebote nicht wahrzunehmen und auch nicht zu verbreiten.
Spenden sie unter dem Verwendungszweck "Fototourismus", damit wir exotischen Opfern in Auffanfstationen, etc. helfen können.