Ein Zuhause für die Zwergmaus – Einsatz für unsere Tierschutz-AG
Auch in diesem Schulhalbjahr findet wieder die Tierschutz-AG mit der Gesamtschule Much statt. Neben allgemeinen Tierschutzthemen und Besuchen auf Hof Huppenhardt, hat die AG dieses Mal einen ganz besonders niedlichen Schwerpunkt: die Zwergmaus.
Für den Schutz der Zwergmaus stellten die Schüler aus den Klassenstufen fünf und sechs im Unterricht Unterkünfte für die in Much heimischen Zwergmäuse her. Hierzu befestigten sie mit Hilfe ihrer Lehrerin Katinka Schnitker Tennisbälle an Holzpfosten und stellten sie tapfer trotz strömenden Regens auf.
Die Zwergmaus- das kleinste Nagetier überhaupt
Die 55-75 Millimeter große und 5-7 Gramm leichte Zwergmaus hat einen rotbraunen Rücken, der sich sehr stark von ihrem weißen Bauch abgrenzt. Der Schwanz ist ungewöhnlich lang und sie benutzen sie zum Greifen. Die Lebenserwartung der Nager beträgt in freier Wildbahn maximal 12 Monate. In Gefangenschaft dagegen ca. 5 Jahre.
Sie kommt ursprünglich aus weiten Teilen Eurasiens. Sie bewohnen meist tiefgelegene Gebiete, kommen aber auch in bis zu 1700m Seehöhe vor. Ihr Lebensraum besteht aus hohen Gräsern, Schilf- und Röhrichtbestände, sowie Bambusdickichte. Gelegentlich findet man sie aber auch in Hecken und Getreidefeldern.
Die Gefährdung der Zwergmaus
Die Zwergmaus bewohnt im Sommer Kugelnester. Diese baut sie indem sie lebende wie auch abgestorbene Halme miteinander verflechtet. Diese Nester haben einen Durchmesser von 60 bis 130 Millimetern und werden in etwa einem halben Meter Höhe zwischen Halmen und Ästen verankert. Im Winter bewohnt die Zwergmaus Bodennester, die sie in Höhlen anlegen. Durch den Verlust der Lebensräume und der Zerstücklung der verbliebenen Flächen gilt die Zwergmaus in Österreich bereits als eine gefährdete Art. In Deutschland dagegen steht sie nur auf der Vorwarnliste. In weiten Teilen Europas geht die Population zurück, da die Natur großen Veränderungen unterworfen ist. Deshalb entschieden wir uns der Zwergmaus zu helfen und da Versuche in England zeigten, dass die Zwergmäuse liebend gerne auf den Selbstbau ihres Nestes verzichten, übernahm die Tierschutz-AG diese Aufgabe.
Aus einem Tennisball wird ein Zuhause
Die gebrauchten Tennisbälle erhielten die Schüler durch Sachspenden, die extra für dieses Projekt gesammelt wurden. Zuerst mussten in alle Bälle ein Loch geschnitten werden, durch welches die Zwergmaus hinein gelangt. Diese wurden dann an ca. 1,20 Meter hohen Pfosten befestigt. Dazu wurde ein Akkuschrauber zur Hilfe genommen. Zur zusätzlichen Sicherung wurden Drähte, Geäste und Tannenzweige benutzt. Diese haben den zusätzlichen Effekt, dass die Bälle gut getarnt sind und somit die Mäuse ein sichereres zu Hause haben. Zudem sehen sie mit der liebevollen Verzierung ja auch schöner aus. Die Dekoration wurde vorher von den Kindern selber in der Natur gesammelt.
Der Aufbau unter erschwerten Bedingungen
Am 27.12.2017 wurden die Pfosten dann in die Natur gebracht, um ihren Zweck zu erfüllen. Die 14 Schülerinnen und Schüler machten sich mit ihrer Lehrerin, einer Mitarbeiterin und 2 FÖJ-lerinnen des ETN auf den Weg zu einer Wiese. Angrenzend daran befindet sich eine Streuobstwiese. Dort trafen wir uns mit Josef Freiburg, dem Umweltbeauftragten der Gemeinde Much. Er erklärte den Kinder genau, was zu beachten ist, wenn man die Pfosten in der Erde befestigt. Wichtig ist dabei, dass der Abstand zwischen den einzelnen Unterkünften mindestens 10 Meter beträgt und die Bälle ca. 80-100cm über dem Boden befinden. Dort sind sie vor allen Feinden geschützt. Um die Pfosten tief genug in den Boden zu bekommen, hatte jedes Kind einen eigenen Hammer dabei. Wenn diese aber nicht ausreichten, half Herr Freiburg mit einem größeren Hammer nach.
Zum Abschluss wurde noch ein Gruppenbild gemacht. Nachdem Herr Freiburg verabschiedet wurde, machten sich alle wieder auf den Weg zur Schule. Trotz des schlechten Wetters und der Kälte hat es allen sehr gut gefallen. Sicherlich werden bald die ersten kleinen Zwergmäuse ihre neuen Nester beziehen.