Einsatz 

 für 

 Exotische Tiere 

Bengalkatzen - exotisches Aussehen, wilde Bedürfnisse

Nein, hier ist nicht nur die niedliche Katzenrasse gemeint, die so manches Wohnzimmer bereits ihr Zuhause nennt und sich fast nur durch ihr Muster von normalen Hauskatzen unterscheidet, sondern ihre Vorfahren, die oft nur eine Generation zurückliegen. Die wilde Bengalkatze, oder Leopardkatze. Dass ihre Nachkommen sich gut als Haustiere eignen und sie selbst auch in der Größe nicht weit von einer normalen Hauskatze entfernt ist, könnte das Bild vermitteln, dass man auch sie ganz einfach zum Stubentiger machen könnte.

Doch das stimmt nicht. Denn die Bengalkatze ist eine Wildkatze und dementsprechend sehen auch ihre Bedürfnisse aus. Kuder (männliche ausgewachsene Wildkatzen) unterhalten in freier Wildbahn Reviere von bis zu 28 Quadratkilometern Größe und bei Katzen ist es sogar noch mehr mit bis zu 37 Quadratkilometern, in denen sie jagen, klettern und sogar schwimmen. Selbst wer da seinem Tier ein Außengehege bieten kann, ist weit von den eigentlichen Bedürfnissen dieser Katzen entfernt. Außerdem sind sie hauptsächlich nachtaktiv. Sie also in der Wohnung, im Haus oder im Garten zu halten, und tagsüber Kuscheleien oder Spielzeit zu erwarten, ist keine gute Idee, denn sie leben nach einem völlig anderen Schlafrhythmus. 

Außerdem sind sie Menschen gegenüber sehr scheu und meiden Begegnungen, so gut sie können. Und wer glaubt, die Bengalkatze, die er sich als Haustier anschafft, sei bereits sozialisiert und von Geburt an mit Menschen zusammen gewesen, der irrt.

Was das Futter betrifft, hat man es aber auch nicht leichter. Denn Leopardkatzen mit handelsüblichem Katzenfutter zu füttern, ist ein großer Fehler. Davon werden sie zwar satt, aber die Nährstoffe, die sie wirklich brauchen, um gesund zu bleiben, bekommen sie dadurch nicht. In der Natur fressen sie hauptsächlich Mäuse oder Ratten, manchmal aber auch Fische, Eidechsen oder Vögel.

Ähnlich wie die Servale werden Bengalkatzen zu Zucht- oder Haltungszwecken aus der Wildnis gefangen und dann an Privatpersonen verkauft. Die Tiere haben also in den meisten Fällen sehr wohl einmal in der Wildnis gelebt und waren vermutlich noch nie zuvor jemandes Heimtier. Dass aus Bengalkatzen dann keine verschmusten oder menschenbezogenen Begleiter werden, ist also offensichtlich. Viel wahrscheinlicher ist es, dass sie sich zurückziehen, depressiv werden oder Menschen angreifen. Und das ist weder für die Katze, noch für ihren Besitzer schön.

Kreuzt man Bengalkatzen mit Hauskatzen, entsteht die beliebte Katzenrasse Bengal. Aufgrund eben dieser Beliebtheit, die vor allem durch die exotischen und interessanten Muster zustande kommt, lohnt es sich für Züchter also, selbst eine wilde Leopardkatze zu besitzen, damit der Nachwuchs dessen Bild auch möglichst nahekommt. Doch weder Züchter, noch andere Halter können diesen Katzen das bieten, was sie auch in der Natur bekommen würden, ganz abgesehen davon, dass sie nicht mit Menschen so zusammenleben können oder wollen, wie es bei Hauskatzen der Fall ist.

Aber was ist mit ihren freundlicheren und zahmeren Nachfahren, den „Haus“-Bengalkatzen? Eigentlich unbedenklich, wenn die Bedürfnisse nicht die gleichen sind, oder? Ganz so leicht ist es aber nicht. Prinzipiell, ja, die kleinen Katzen selbst werden vielleicht auch in Wohnungen und Häusern glücklich, aber dabei darf man nicht vergessen, dass, auch wenn die wilden Bengalkatzen eine oder mehrere Generationen zurückliegen, sie bei irgendeinem Züchter unter für sie traurigen und nicht artgerechten Bedingungen gehalten. Und ob man will oder nicht – Indem man eine Bengalkatze kauft, unterstützt man, wenn auch manchmal indirekt, die Haltung wilder Leopardkatzen und die Zucht mit ihnen. Und ist einem das exotische Muster wirklich so wichtig, dass man nur deswegen so etwas unterstützen will?

Wenn man eine Bengalkatze kauft, kann man sich ziemlich sicher sein, dass man hiermit illegalen Tierhandel fördert und dass die Katze wahrscheinlich bisher nur in der Wildnis oder bei ihren Weiterverkäufern in unzumutbaren Verhältnissen gelebt hat. Sie ist höchstwahrscheinlich nicht sozialisiert oder an Menschen gewöhnt und gehört in ihren natürlichen Lebensraum.

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Foto: shutterstock.com / Sainam51

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